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Tesla-Mitarbeiter teilen private Aufnahmen von Kunden

San Francisco, 06.04.2023   Ein möglicher Skandal erschüttert das Vertrauen in den US-Elektroautohersteller Tesla. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, sollen Mitarbeiter zwischen 2019 und 2022 Bilder und Videos, die von den eingebauten Kameras ihrer Kunden aufgenommen wurden, über ein internes Messaging-System untereinander geteilt haben. Darunter waren nicht nur intime Einblicke in das Privatleben der Kunden, sondern auch tragische Unfälle wurden zur Belustigung in „Memes“ verwandelt.
So berichten neun Ex-Mitarbeiter, dass Kunden nackt in deren Garage gefilmt wurden. Auch die Familienmitglieder der Tesla-Besitzer waren zu sehen. Ein Video zeigte, wie ein Tesla-Fahrer mit hoher Geschwindigkeit durch ein Wohngebiet raste und dabei ein Kind auf dessen Fahrrad traf.

Zweck der Verarbeitung war das Training des KI-Systems von Tesla, um die verschiedenen Verkehrsteilnehmer, Straßen und Verkehrsschilder automatisch zu erkennen und so Funktionen wie den Autopiloten zu ermöglichen. Hunderte Mitarbeiter erhalten diese Aufnahmen mit dem Auftrag, sie einer bestimmten Kategorie zuzuordnen. Tesla-Fahrer werden über diesen Vorgang informiert und müssen ihre Einwilligung erteilen. Diese umfasst aber eben nur den Zweck des KI-Trainings und nicht die Verbreitung zu anderen Zwecken.

Im Februar hatte bereits die niederländische Datenschutzbehörde Ermittlungen wegen Teslas „Sentry Mode“ aufgenommen. Dieser ermöglicht die Aufnahme von Bildmaterial, wenn verdächtige Aktivitäten um das geparkte Fahrzeug registriert werden. Nun hat Tesla reagiert und sämtliche Änderungen vorgenommen, sodass die Datenschutzbehörde von weiteren Strafverfahren absieht.

In einer Stellungnahme an Reuters konnte Tesla die datenschutzrechtlichen Bedenken nicht ausräumen. Es gibt keine Sicherheitsvorkehrungen, die eine unbefugte Weitergabe privater Daten durch Konzernmitarbeiter verhindern könnten.